Alles in einem Satz
Manchmal braucht es nur einen Satz, um mich in die Knie zu zwingen.
„Douglas war zweiundzwanzig Jahre alt und verlor, was das Berühmtwerden anbetraf, allmählich die Geduld.“ – ich sehe Douglas, ein jugendliches Universum voller Wünsche und Sehnsüchte, ich spüre seine Feinsinnigkeit, seinen Größenwahn, seinen unbedingten Willen, ich höre die tiefe Zuneigung der Erzählerin, ihren feinstaubigen Spott, den großen Wurf, zu dem sie mehr als bereit ist. Der Satz versprüht frische Energien auf eine so elegante ebenso mitfühlende wie besserwisserische Weise, dass ich die Geschichte, die sich dieses jungen Mannes annimmt, unbedingt lesen muss.
Ach, und diese schräge Geschichte, die Christine Wunnicke dann erzählt: wie Broke Back Mountain, nur besser, wild-westiger, lustiger, leichter, klüger, burlesquer, absurder, ach, diese Geschichte, um die wollt ihr eure literarischen Bilderwelten doch bestimmt auch erweitern. Denn wer will nicht miterleben, wie dieser erfolgshungrige Douglas nach einer zweifelhaften Karriere als Dichter das England des 19. Jahrhunderts verlassen muss, seine Postkutsche in der neuen Welt überfallen wird und sich kaum merklich eine Neigung entspinnt zwischen Douglas und seinem vollkommen sprachlosen Entführer, jenseitig, abseitig, verwegen und groß.
Und überhaupt wollt ihr doch Christine Wunnicke kennenlernen oder? Denn, mal ehrlich, wie viele von euch haben ihren Namen schon mal gehört? Ich brenne darauf, mehr zu erfahren, also her mit euren Meinungen und Einschätzungen. Bis dahin aber schenke ich euch schon mal diesen einen Satz, mit dem ihr machen könnt, was ihr wollt. Bitteschön!
Christine Wunnicke. Missouri
Albino Verlag
ISBN 978-3-86300-308-1
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