Auf leisen Sohlen
Ein Vater, eine Mutter, drei Söhne, eine Tochter. Der Vater, ein hohes Tier in der DDR, verbohrt, verstockt, verstummt. Die Mutter, eine Wiener Jüdin mit schauspielerischen Ambitionen, folgt ihrer Liebe, verliert ihre Träume und verschwindet in einer tödlichen Krankheit. Die Söhne, Schriftsteller, Dramatiker und Schauspieler, stellen sich quer, schreien, saufen, koksen und gehen laut polternd unter, einer nach dem anderen. Und dann Marion Brasch.
Die Tochter, die kleine Schwester, die unter dem Tisch sitzt, den Streitigikeiten lauscht, wegläuft, umherirrt, nach dem Tod der Mutter mal beim Vater, mal bei den Brüdern andockt, an der Familie festhält und weitermacht, immer weiter, ohne zu schreien und zu verstummen. Als nur noch sie übrig ist von dieser Familie, erzählt sie in leisem Ton ihre Geschichte, und es ist diese verhaltene Lautstärke, die dem Roman die Wucht verleiht und der er seinen Titel verdankt: „Ab jetzt ist Ruhe.“ Das waren die Worte der Mutter Abend für Abend, wenn sie das Licht im Kinderzimmer gelöscht hat.
Marion Brasch hält der Familie und den sich laut überschlagenden Stimmen des Vaters und der Brüder stand und den Kopf hoch. „Ab jetzt ist Ruhe“ sind die letzten Worte ihres Romans, der eine Hommage an die Besonnenheit ist, der die exemplarische Geschichte einer Familie in der DDR erzählt, der sich auf leisen Sohlen einschleicht in das Herz seiner LeserInnen.
Marion Brasch. Ab jetzt ist Ruhe.
FISCHER Taschenbuch
ISBN 978-3-596-19196-3
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