Bitterer Beigeschmack

Ups! Das kann man kaum glauben. 1941 erstmalig erschienen. Das ist achtzig Jahre und mehrere Generationen her. Dabei liest sich der Roman – wie soll ich sagen?

So knackfrisch wie ein rotbackiger Apfel. Glasklar formuliert, schnell getaktet, spannend erzählt. Eine junge Frau befreit sich aus der finanziellen und menschlichen Sackgasse ihrer Ehe, packt mit beiden Händen ihr Leben an, baut mit wahnsinnigem Biss und gegen enorme Widerstände eine erfolgreiche Restaurantkette auf, lernt mehr und mehr sich zu vertrauen und scheitert doch fast an dem Menschen, der ihr am meisten bedeutet.

Dass die Geschichte genauso gut aus dem Hier und Jetzt stammen könnte, gibt in Sachen Fortschritt, Feminismus und Emanzipation sehr zu denken und unterstreicht ihre in dieser Hinsicht bittere Zeitlosigkeit. Klingt so verkürzt fast nach Kitsch, ist aber große Erzählkunst und klassisches Leseglück. Ich glaube, nein, ich bin mir sicher, ihr wollt das lesen, wenn ihr Abtauchphantasien hegt. Klappt. Versprochen.

James M. Cain, Mildred Pierce
Übersetzt von Peter Torberg
Arche Verlag
ISBN 978-3-7160-4026-3

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