Wäre die Ehe von Jonathan Franzen nicht kaputtgegangen, würde Paula Fox heute nicht als eine Klassikerin der Moderne gelten. Kein Mensch würde ihre Bücher lesen. Sie wären in irgendwelchen Buchhandlungen und Bibliotheken erst verstaubt und dann verschwunden.

Franzens Ehedrama hat Paula Fox Glück gebracht. Musste das sein?

Weiterlesen

Ok. Pause. Mir geht grad der Kampfgeist aus. Ich brauche ein Sofa, einen kühlen Stoff auf der Haut, gepflegte Fingernägel, Schokolade in Reichweite und ein Gläschen prickelnden Alkohol. Ja. Genau. Klischee. Das will ja ohnehin nie eine gewesen sein. Also ich. An der Stelle habe ich kein Problem, an anderer schon.

Weiterlesen

Kennt ihr das? Ihr habt die letzte Seite eines Romans gelesen, müsst danach in den Supermarkt und würdet es am liebsten jedem in die Hand drücken. Gerne auch persönlich. Klar kennt ihr das.

„Hier lies mal. Du liest nicht? Egal. DAS musst du lesen. Du wirst es lieben. Es ist ein Stück vom Garten Eden. Du MUSST es lesen. Du musst einfach. Wenn alle es lesen, wird die Welt eine bessere.“

Am Abend darauf gebt ihr es mit einer kleinen Überdrehung in der Stimme der besten Freundin und könnt kaum den Moment abwarten, wo sie atemlos anruft und sagt:

Jaaaa!!!!! Mein Gott, was für eine Geschichte.

Weiterlesen

„Wir alle werden von Dingen beeinflusst, die der formalen
Ausbildung vorausgehen, die aus heiterem Himmel kommen,
aus unserem Alltag. Diese ausgeklammerten Einflüsse
nenne ich die Großmütter.“
Rebecca Solnit

Ich glaube, dass alles, was von unseren Müttern kommt,
eine Macht besitzt, auf die wir lernen müssen, zurückzugreifen.“

Elena Ferrante

Weibliches Erbe? Was genau ist das eigentlich? Sind es die Politikerinnen, Unternehmerinnen, Künstlerinnen, die wenigen Frauen, die es gegen alle patriarchalischen Widerstände geschafft haben, ganz nach oben zu gelangen, ihre Stimme zu erheben, Macht zu erhalten? Welche Perspektive steckt dahinter, wenn wir das denken?

Weiterlesen

Seit ich auf 3sat gesehen habe, wie Ferdinand von Schirach seicht schwadronierend und schwülstige Belanglosigkeiten von sich gebend mit Anselm Kiefer einmütig über dessen weitläufiges Grundstück in Südfrankreich geschlendert ist, kann ich seine Bücher nicht mehr lesen. Ich frage mich ständig, wo in seinen Geschichten diese breitbeinige Selbstgefälligkeit versteckt ist. Ist doch ein und derselbe Mann, der bei Kiefer und der an dem Schreibtisch. Oder?

Weiterlesen

Vorsicht. Ganz vorsichtig bitte. Dieser Text ist sehr zerbrechlich. Er hat so viele Risse und Bruchstellen, dass er zu zerfallen droht. Ungelenk sind die Sätze manchmal, windschief die Worte, weil Libuše Moníková Janas Stimme zu Gehör bringt. Kurz bevor sie bricht. Und kurz nachdem Jana von einem Polizisten vergewaltigt wurde und ihn in Notwehr erschlagen hat. Im Rausch der Abwehr, der Wut, dem Sturm der Erniedrigung, in der er sie zu Fall gebracht hat.

Weiterlesen

Guido Maria Kretschmer würde dieses Buch nie lesen. Er mag keine Füsse, mehr noch, er ekelt sich im Grunde ein bisschen vor ihnen. Und zugegeben, die von Herrn Hübner und ja, auch die von Tochter Noll sind nicht sonderlich appetitlich. Lange Nägel, dicke Hornhaut und der ganze fiese Rest auch.

Schade nur, dass Guido so leider auch nie Herrn Paulke kennenlernt.

Weiterlesen

Moment mal. Ganz ruhig. Hört ihr das? Dieses Buch schnurrt. Es schnurrt. Nicht wie eine Katze. Nein. Wie eine gut geölte kleine Maschine, in der die Rädchen perfekt ineinander greifen. Nirgendwo hakt es oder tropft, kein falscher Piepton oder gar ein Ruckeln. Alles tut, was es soll.

Tut es das?

Weiterlesen

Dass das Buch sich nicht eigenmächtig vom Fleck bewegt, ist eigentlich ein Wunder. Wenn es mit rechten Dingen zuginge, müssten seine Seiten aus der Reihe tanzen, der Buchrücken steppen, die Sätze Luftsprünge vollführen und die Worte Pirouetten drehen.

Keine Ahnung, wo das ganze Leben bleibt, dass zwischen diesen zwei Buchdeckeln atmet, pulsiert, läuft und hüpft.

Oder doch, ich weiß es: Es springt auf seine LeserInnen über, wirbelt sie herum, dringt in ihre Herzen ein und erhellt ihre Köpfe.

Weiterlesen